An anthology of German literature - Part 60
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Part 60

1605-1659. Dach was a Konigsberg schoolmaster who won considerable repute as a writer of religious and occasional verse. He is the earliest Prussian poet of any importance. The second selection shows what he thought of Opitz. His _Anke van Tharau_, though a wedding-song written by request (like many of Dach's productions), is so fresh and hearty that Herder gave it a place among his folksongs. The text follows Oesterley's edition in Kurschner's _Nationalliteratur_, Vol. 30.

+1+

+Abendlied.+

Der Tag hat auch sein Ende, Die Nacht ist wieder hier; Drum heb ich Herz und Hande, O Vater, auff zu dir Und dancke deiner Treu, 5 Die mich gantz uberschuttet, Und fur der Tiranney Der Hollen mich behutet.

Dein Wort hat auch daneben Mein kranckes Herz geheilt, 10 Mir reichlich Trost und Leben In aller Noth ertheilt.

Fur solche Liebesthat Was soll ich dir erzeigen?

Was Erd und Himmel hat, 15 Das ist vorhin dein eigen.

Mein Herz sey dir geschencket, Das richt, o Gott, dir zu, Da.s.s, was es nur gedencket, Sey nichts, als einig du. 20 Entzeuch es dieser Welt, Da.s.s es aus diesen Tranen In deiner Freuden Feld Sich mog ohn Abla.s.s sehnen.

Und da ich heut verubet, 25 Was gegen dein Geboth Und deinen Geist betrubet, Das sey vertilgt und todt Durch Christi theures Blut, Das mildiglich geflossen, 30 Als er es, mir zu guth, Aus Liebe hat vergossen.

Und weil ich jetzt sol schlafen, So la.s.s mich sicher seyn Durch deiner Aufsicht Waffen, 35 Schleuss deiner Huth mich ein!

Des Teufels Mord und List, Der bosen Menschen Tucke Und was sonst schadlich ist, Treib, Herr, von mir zurucke! 40

La.s.s mich kein boses Ende Betreten allermeist, Denn ich in deine Hande Befehle meinen Geist.

Ich bin zu aller Zeit 45 Dein Eigenthum und Erbe, Es sey lieb oder leid, Ich leb, Herr, oder sterbe.

+2+

+Opitz in Konigsberg.+[1]

Ist es unsrer Seiten Werck'

Je einmahl so wol gelungen, Da.s.s wir dir, o Konigsbergk, Etwas Gutes vorgesungen, So vernimm auch diess dabey, 5 Wer desselben Stiffter sey.

Dieser Mann, durch welchen dir Jetzt die Ehre wiederfahret, Da.s.s der Deutschen Preiss und Zier Samptlich bey dir eingekehret, 10 Opitz, den die gantze Welt Fur der Deutschen Wunder halt.

Ach, der Aussbund und Begriff Aller hohen Kunst und Gaben, Die der Alten Weissheit tieff 15 Ihrem Ertz hat eingegraben, Und der lieben Vorfahrt[2] Handt Uns so treulich zugesandt!

Man erschricket, wenn er nun Seiner tieff-erforschten Sachen 20 Abgrund anhebt auffzuthun, Und sein Geist beginnt zu wachen; Wer alsdan ihn los sieht gehn, Der sieht Welschlandt und Athen.

Orpheus giebt schon besser Kauff,[3] 25 Hort er dieses Mannes Seiten, Unser Maro horchet auff, Sagt: Was sol mir das bedeuten?

Wird der Weisen Lieder-Ruhm Nun der Deutschen Eigenthum? 30

Ja, Herr Opitz, eurer Kunst Mages Deutschland einig dancken, Da.s.s der fremden Sprachen Gunst Mercklich schon beginnt zu wancken, Und man nunmehr ins gemein 35 Lieber deutsch begehrt zu sein.

Wer hat eurer sussen Handt Diesen Nachdruck mitgegeben, Da.s.s das gantze Norden-Landt, Wenn ihr schlagt, sich muss erheben, 40 Und so mancher edler Geist Euch zu folgen sich befleist?

Last den stoltzen Thracer-Fluss Nicht so trotzig sich ergiessen, Und den edlen Mincius 45 Was bescheidentlicher fliessen: Eures Bobers kleine Fluth Nimmt doch allen nun den Muth.

Wol euch, Herr! Was fur ein Lohn Hat sich hie mit eingedinget, 50 Da.s.s von hie ab euer Ton Bis in jenes Leben dringet, Dessen Nachklangk aller Zeit Und Vergangnuss sich befreyt?

Hie kunt' eure Jugend zwar 55 Schon den Lorbeer-Krantz erjagen, Aber dort wird euer Haar Erst der Ehren Krohne tragen, Die euch David gern gesteht, Weil ihr seinen Fusspfad geht. 60

Doch wird auch des Pregels Randt, Weil er ist, von euch nicht schweigen; Was von uns hie wird bekant, Was wir singen oder geigen, Unser Nahme, l.u.s.t und Ruh' 65 Stehet euch, Herr Opitz, zu.

[Notes: 1: The full t.i.tle runs: Gesang bey des edlen und hochberuhmten Herren Martin Opitzen u.s.w. hocherfreulichen Gegenwart zu Konigsberg in Preussen 1638. 29 Heumonat gesungen.

2: _Vorfahrt_ = _Vorfahren_.

3: _Giebt .... Kauff_ = _wird billiger_.]

+3+

+Anke van Tharau.+

Anke van Tharau oss, de my gefollt, Se oss mihn Lewen, mihn Goet on mihn Golt.

Anke van Tharau heft wedder eer Hart Op my gerochtet on Low' on on Schmart.

Anke van Tharau, mihn Rihkdom, mihn Goet, 5 Du mihne Seele, mihn Fleesch on mihn Bloet.

Quom' allet Wedder glihk on ons tho schlahn, Wy syn gesonnt by een anger tho stahn.

Kranckheit, Verfalgung, Bedrofnos on Pihn Sal unsrer Lowe Vernottinge syn. 10

Recht as een Palmen-Bohm aver sock stocht, Je mehr en Hagel on Regen anfocht,

So wardt de Low' on ons machtig on groht, Dorch Kryhtz, dorch Lyden, dorch allerley Noht.

Wordest du glihk een mahl van my getrennt, 15 Leewdest dar, wor on dee Sonne kuhm kennt,

Eck woll dy falgen dorch Woler, durch Mar, Dorch Yhss, dorch Ihsen, dorch fihndlocket Hahr.

Anke van Tharau, mihn Licht, mihne Sonn, Mihn Lewen schluht ock on dihnet henonn. 20

Wat ock gebode, wart van dy gedahn, Wat ock verbode, dat latstu my stahn.

Wat heft de Lowe dach ver een Bestand, Wor nicht een Hart oss, een Mund, eene Hand,

Wor om sock hartaget, kabbelt on schleyht 25 On glihk den Hungen on Katten begeyht?

Anke van Tharau, dat war wy nich dohn, Du bost mihn Dyhfken, mihn Schahpken, mihn Hohn.

Wat ock begehre, begehrest du ohck, Eck laht den Rock dy, du latst my de Brohk. 30

Dit oss dat, Anke, du soteste Ruh, Een Lihf on Seele wart uht ock on du.

Dit mahckt dat Lewen tom hammlischen Rihk, Dorch Zancken wart et der h.e.l.len gelihk.

4

_The same in Herder's High German translation._