An anthology of German literature - Part 41
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Part 41

La.s.s fliegen auss des adlers fan![3]

So wollen wir es heben an.

Der weingart gottes ist nit rein, Vil ungewachss ist kommen drein. 5 Der weytz des herren wicken[4] tregt; Wer do zu[5] nit sein arbeit legt Und hilfft das unkraut tilgen auss, Der wurt mit gott nit halten hauss.

Wir reuten auss unfruchtbarkeit 10 Und thund, als gott hatt selbs geseit, Zu dem, der solichs rauben pflegt, Do ers propheten mund[6] bewegt.

Du hast beraubt all nation, Drumb dir auch werden widerston 15 All volcker, uberfallen dich, Berauben wider gwaltiglich.

Furwar, das wurt ein gutte that!

Ich gib all frommen Teutschen rat, Seit sich nit bessert disser stadt.[7] 20 Doch halt die frommen ich beuor,[8]

Der greiff man keinem an ein hor.[9]

Und die seind gutter gschrifft gelert, Ich bitt, das keiner werd versert.

Und wer ein geistlich leben furt, 25 In disser sach bleib unberurt.-- All ding[10] der Bapst hatt ubermacht!

Wer das dann hat zum bestengdacht, Den hatt er mit dem bann erschreckt.

Ich hoff, es seyen schon erweckt 30 Vil teutscher hertzen, werden sich Der sachen nemen an, als[11] ich.

Ich hab ye[12] gut vormanung gthan, Ich hoff, sye la.s.sen mich nit stan!

Den stolzen Adel ich beruff, 35 Ir frommen Stett, euch werffet uff!

Wir wollents halten in gemein; La.s.st doch nit streiten mich allein!

Erbarmt euch ubers vatterlandt, Ir werden Teutschen, regt die handt; 40 Yetzt ist die zeit, zuheben an Umb freyheit kryegen, gott wils han!

Har zu![13] wer mannes hertzen hatt!

Gebt vorter[14] nit den lugen statt, Domit sye han vorkert die welt! 45 Vor hatt es an vormanung gfelt, Und einem, der euch sagt den grund, Kein ley[15] euch damals weissen[16] kund, Und waren nur die pfaffen glert.

Yetzt hatt uns gott auch kunst[17] beschert, 50 Das wir die bucher auch verstan.

Wollauff, ist zeyt, wir mussen dran!

[Notes: 1: The t.i.tle of the poem, which comprises 1578 lines and was written in 1520, runs: _Clag und Vormanung_ [i.e. _Ermahnung_]

_gegen dem uberma.s.sigen, unchristlichen gewalt des Bapsts zu Rom und der ungeistlichen geistlichen_.

2: _Kunig_; Karl V (1500-1558).

3: _Adlers fan_, the imperial eagle.

4: _Wicken_, 'weeds.'

5: _do zu_ = _dazu, daran_. In early prints, an _uo_, which later became _ue_, then _u_, often appears as _u_.

6: _Propheten mund_; see Jer. xii, 10 ff.

7: _Stadt_ = _status, Zustand_.

8: _Halt beuor_ = _nehme aus_, 'except.'

9: _Hor_ = _Haar_.

10: _All ding_, 'in all things'; gen. with _ubermacht_.

11: _Als_ = _wie_.

12: _Ye_ = _je_, 'always.'

13: _Har zu_ = _herzu_.

14: _Vorter_ = _furder_.

15: _Ley_ = _Laie_, 'layman.'

16: _Weissen_ = _weisen_, 'point the way,' 'instruct,' 'warn.'

17: _Kunst_, 'knowledge.']

+2+

+Ich habs gewagt.+[18]

Ich habs gewagt mit sinnen[19]

Und trag des noch kain rew, Mag ich nit dran gewinnen, Noch[20] muss man spuren trew[21]; Dar mit ich main[22] 5 Nit aim allain, Wen man es wolt erkennen, Dem land zu gut, Wie wol man tut Ain pfaffenfeint[23] mich nennen. 10 Da la.s.s ich ieden liegen[24]

Und reden, was er wil; Het warheit ich geschwigen, Mir waren hulder vil.[25]

Nun hab ichs gsagt, 15 Bin drumb verjagt,[26]

Das klag ich allen frummen, Wie wol noch ich Nit weiter fleich,[27]

Villeicht werd wider k.u.mmen. 20 Umb gnad wil ich nit bitten, Die weil ich bin on schult; Ich het das recht gelitten,[28]

So[29] hindert ungedult, Da.s.s man mich nit 25 Nach altem sit Zu ghor hat k.u.mmen la.s.sen; Villeicht wils got, Und zwingt sie not, Zu handlen diser ma.s.sen. 30 Nun ist oft diser gleichen[30]

Geschehen auch hie vor, Da.s.s ainer von den reichen Ain gutes spil verlor, Oft grosser flam 35 Von funklin kam; Wer waiss, ob ichs werd rechen!

Stat schon im lauf, So setz ich drauf[31]: Muss gan oder brechen. 40 Dar neben mich zu trosten Mit gutem gwissen hab, Da.s.s kainer von den bosten Mir er[32] mag brechen ab, Noch sagen, da.s.s 45 Uff ainig ma.s.s[33]

Ich anders sei gegangen, Dan eren nach, Hab dise sach In gutem angefangen. 50 Wil nun ir selbs[34] nit raten[35]

Dis frumme nation, Irs schadens sich ergatten,[36]

Als ich vermanet han, So ist mir laid! 55 Hie mit ich schaid, Wil mengen ba.s.s die karten.

Bin unverzagt, Ich habs gewagt Und wil des ends erwarten. 60 Ob dan mir nach tut denken Der curtisanen[37] list, Ain herz last sich nit krenken, Das rechter mainung ist!

Ich waiss noch vil, 65 Woln auch ins spil, Und soltens[38] druber sterben: Auf, landsknecht gut Und reuters mut, Last Hutten nit verderben! 70

[Notes: 18: The song was printed separately in 1521 as _Ain new lied herr Vlrichs von Hutten_. The phrase _ich habs gewagt_, translating the Latin _jacta est alea_, became a sort of motto with Hutten after he had taken, in the fall of 1520, the momentous step of defending Luther and advocating a German war of liberation.

19: _Mit sinnen_, 'deliberately.'

20: _Noch_ = _dennoch_.

21: _Spuren trew_, 'perceive stedfastness,' 'see that I am faithful' to the decision taken.

22: _Main_ = _meine_; 'I intend the weal not of one only (myself), but of the whole fatherland.'

23: _Pfaffenfeind_, as a term of reproach among the humanists, had a suggestion of flying at ign.o.ble game.

24: _Liegen_ = _lugen_.

25: _Mir ... vil_, 'many would have liked me better.'

26: _Verjagt_; Hutten's revolutionary writings led to a papal order that he be brought to Rome in chains. Banished on that account by his former friend, the Archbishop of Mainz, he took refuge in the castle of Franz von Sickingen at Ebernburg.

27: _Fleich_ = _fliehe_.

28: _Recht gelitten_, 'submitted to trial.'

29: _So_ = _aber_.

30: _Diser gleichen_ = _dergleichen_.

31: _Setz ich drauf_, 'take my risk on it.'

32: _Er_ = _Ehre_.

33: _Uff ainig ma.s.s_ = _irgendwie_.

34: _Ir selbs_ = _sich selbst_.

35: _Raten_ = _Rat schaffen_, 'find means.'

36: _Ergatten_ = _erholen_.

37: _Curtisanen_ = _Hoflinge_.

38: _Soltens_ = _sollten sie_.]

+XLII. THOMAS MURNER+

1475-_ca._ 1536. An Alsatian friar of the Franciscan order, Murner traveled much and won great prestige as a scholar. His earliest German writings, the _Guild of Fools_ and the _Exorcism of Fools_, are metrical satires in the vein of Sebastian Brant. Though himself a sharp critic of clerical abuses, he could not brook the thought of a rupture with the Roman church. In the _Great Lutheran Fool_ he a.s.sailed Luther scurrilously. His verse is mostly prosaic and often coa.r.s.e, but there is a certain elegiac warmth in his song of thirty-five stanzas on the _Downfall of the Christian Faith_, which was published in the early days of the Lutheran revolt. A part of it is given below, the text according to Kurschner's _Nationalliteratur_, Vol. 17{1}, page 62.

+Ain new Lied von dem undergang des Christlichen glaubens.+

Nun hort, ich wil euch singen, In bruder Veiten ton,[1]

Von ungehorten Dingen, Die laider iez[2] furgon[3]: Wie da.s.s mit falschen listen 5 Die christenhait zergat; Wan das die fursten wisten, Sie taten zu der tat.[4]

Der hirt, der ist geschlagen, Die schaflin sein[5] zerstreut, 10 Der bapst, der ist verjagen,[6]

Kein kron er me[7] aufdrait,[8]

Und ist mit kainen worten Von Christo ie erstift[9]; An hundert tausent orten 15 Ist gossen auss das gift.

Der kaiser ist kain advocat, Gar hin ist sein gewalt, Den er ja zu der kirchen hat, Der schirm zu boden falt; 20 Sein gebot sein ganz verachtet, We armer christenhait, Wa undertani[10] brachtet,[11]

Und herschaft niderleit!