Collecting Teardrops - 2 Kapitel 1
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2 Kapitel 1

"Du kennst mich", lacht Nielle und verschwindet in die KĂĽche, "Willst du einen Tee?"

"Klar wieso nicht", Celadë lässt sich im Wohnzimmer auf die Couch fallen, ihre Tasche daneben. Sie hat diese von der Hochschule, weshalb das Logo auf dem schwarzen Stoff ist. Ein Reh mit Blättern auf dem Geweih auf einem grünen Hintergrund. Ihr gefällt sie noch immer wie am ersten Tag. "So jetzt sag aber mal, was machst du hier? Du hast doch gesagt das du nach Hause willst und da erstmal bleibst"

"Dachte ich auch", seufzt Celadë als sie die Ta.s.se mit Tee nimmt, "Es hat sich aber einiges geändert. Dachte es wäre besser in die Stadt zurück zu gehen. Kann ich jedenfalls den Meistergrad nutzen"

"Willst du wohl ins Schloss? Hmmm?" Ein breites Grinsen macht sich im Gesicht von Nielle breit. "Nein will ich nicht. Dachte mehr an einen normalen Job. Verkäufer, Koch, Zeitungsträger... So etwas eben"

"Huh... Ich hätte wetten können du wärst wegen der ausgeschriebenen Stelle gekommen"

"Schon wieder?"

"Du meinst eher immer noch. Keiner will in den Stall. Frag mich wieso eigentlich. Man wird gut bezahlt und kann mit Tieren umgehen"

"Na ja es sind immerhin die Pferde des Königs und des Prinzens. Eine falsche Bewegung und du fliegst"

"Stimmt auch wieder. Wieso versuchst du es eigentlich nicht? Du kannst doch so gut mit Tieren umgehen"

"Nicht so gut...", seufzt Celadë während sie an dem Tee nippt, "Und außerdem ist es mehr als nur mit Tieren umgehen. Du musst einiges über den Hof selbst wissen und die Rangfolge" Nielle zuckt mit den Schultern. "Jedenfalls ist da ein hübscher Prinz dabei" "Nielle!", lachend wirft Celadë ein Kissen nach ihr, "Er ist mindestens fünf Jahre älter als ich!" "Und? Ein Gegenargumente, kein Hinderniss" "Er hat bestimmt schon eine Prinzessin von seinem Vater gekriegt"

"Darf er doch nicht. Neues Gesetz das er sich die selbst suchen muss. Ist einiges pa.s.siert wie du weg warst. Es gab anscheinend auch ein heftigen Streit zwischen dem Prinzen und dem König"

"Interessant... Aber ich werde mich trotzdem da nicht bewerben. Ich versuche es erstmal auf normaler Weise. Bessere Chancen" "Glaube es zwar nicht aber du kannst es ruhig mal versuchen. Die Stelle ist auf jedenfall Frei... Seit zwei Jahren... Seit unserem Abschluss"

"Zufall", murmelt Celadë und trinkt die Ta.s.se mit einem Schluck aus, "Kann ich dein Gästezimmer klauen?"

"Wenn du es mir wieder heil zurück bringst gerne" Celadë lacht und schnappt sich ihre Tasche wie sie aufsteht. "Danke. Du bist die beste" Schmunzelt sie und schlendert den Gang zum Gästezimmer hinter. Das Zimmer ist einfach eingerichtet: Bett, Schreibtisch, Schrank und ein kleiner Tisch neben dem Bett. Genügend um hier zu schlafen. "Keine Zeit zu warten! Ich muss loslegen", seufzt sie während sie den Inhalt der Tasche im Zimmer aufräumt. Keine fünf Minuten später sitzt sie schon am PC ihrer Freundin um nach möglichen Jobs zu suchen. Fast zwei Stunden vergehen bis sie die ersten Angebote in der Stadt findet. "Die sind so weit weg von hier. Da brauche ich ja fast eine Stunde um da hin zu kommen"

"Letztes Jahr war ganz groĂź und fast schon ĂĽberdurchschnittlich gut. Die Nummer die du Abgezogen hast, hat fast jeder gemacht. Die haben regelrecht die BĂĽcher gefressen" "Immer noch kein Grund auf den Hof zu gehen"

"Du bist echt hartnäckig", stöhnt Nielle, "In einer Stunde ist das Essen fertig. Da will ich nichts mehr von dem ganzen Arbeitszeugs sehen Celadë!"

"Jaja... Noch zehn Minuten", murrt sie gedankenverloren wie sie nebenbei die ganzen Stellen auf einen Zettel schreibt. Viele sind es zwar nicht, gerade mal zehn, aber es ist zumindest ein guter Anfang. Nach weiteren fünf Minuten legt sie den Stift zur Seite und sieht aus dem großen Fenster auf die Silhouette der Stadt. Ein weiterer Tag ist vergangen in der Stadt. Und mit jedem weiterem Tag fragt Celadë mehr und mehr ob es eine gute Idee gewesen ist von zuhause wegzulaufen. Hinterher trauern kann sie aber nicht. Dafür bleibt keine Zeit. Und ob ihre Familie sie jemals wieder aufnehme wird nachdem sie gegangen ist, ist durchaus fraglich. Schon alleine wegen den ganze Gesprächen von den Dorfbewohner die es deswegen geben wird, wird ihre Mutter höchstwahrscheinlich nein sagen. Celadë schüttelt schnell den Kopf. "Nicht daran denken! Du hast jetzt dein eigenes Leben!", ermahnt sie sich selbst.