An anthology of German literature - Part 49
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Part 49

[Notes: 9: Duke Ulrich of Wurtemberg (1487-1550) was a pa.s.sionate lover of the chase. To please the emperor he married an unamiable Bavarian princess, though he was in love with Elizabeth of Brandenburg.

10: _Abelan_ = _abla.s.sen_, 'cease.'

11: _Schieht ab_, 'shies away.'

12: _Spir_ = _spure_.

13: _Brust_; probably to be taken as object of _jagen_, rather than as a loose appositive to _dich_.

14: _Gbirn_ = _gebuhren_.

15: _Beniegen_ = _begnugen_.]

+5+

+Verlorene Liebesmuhe.+

Ein meidlein zu dem brunnen gieng, Und das was seuberlichen; Begegnet im ein stolzer knab, Der grusst sie herziglichen.

Sie setzt das kruglein neben sich 5 Und fraget, wer er were.

Er kusts an iren roten mund: Ir seit mir nit unmere,[16]

Tret here!

Das meidlein tregt pantoffel an, 10 Darin tuts einher schnappen.

Wer ir nicht recht zusprechen kan, Dem schneidt sie bald ein kappen[17]; Kein tuch daran nit wirt gespart, Kan einen hoflich zwagen,[18] 15 Spricht, sie woll nit mer unser sein, Sie hab ein andren knaben, Lat traben!

[Notes: 16: _Unmere_ = _gleichgultig_.

17: _Kappen_ = _Narrenkappen_.

18: _Zwagen_ = _waschen_ in the sense of 'reject,' 'refuse.']

+6+

+Hut du dich.+

Ich weiss ein meidlein hubsch und fein, Hut du dich!

Sie kan gar falsch und freundlich sein, Hut du dich, vertrau ir nicht!

Sie narret dich. 5 Sie hat zwei euglein, die sind braun, Hut du dich!

Sie sech[19] dich nicht an durch ein zaun, Hut du dich, vertrau ir nicht!

Sie narret dich. 10 Sie gibt dir ein krenzlein wol gemacht, Hut du dich!

Fur einen narren wirstu geacht, Hut du dich, vertrau ir nicht!

Sie narret dich. 15

[Notes: 19: _Sech_ = _sahe_.]

+7+

+Insbruck, ich muss dich la.s.sen.+

Insbruck, ich muss dich la.s.sen, Ich far dahin mein stra.s.sen, In fremde land dohin; Mein freud ist mir genomen, Die ich nit weiss bekommen,[20] 5 Wo ich im ellend[21] bin.

Gross leid muss ich jetzt tragen, Das ich allein tu klagen Dem liebsten bulen mein.

Ach lieb, nun la.s.s mich armen 10 Im herzen dein erbarmen, Da.s.s ich muss von dannen sein.

Mine trost ob allen weiben, Dein tu ich ewig bleiben, Stet, treu, der eren frum.[22] 15 Nun muss dich Got bewaren, In aller tugent sparen, Biss da.s.s ich wider k.u.m.

[Notes: 20: _Bekommen_, 'get back,' 'recover.'

21: _Im ellend_ = _in der Fremde_.

22: _Der eren frum_ = _der Ehre treu_.]

+8+

+Sorgenfrei.+

Zwischen berg und tiefe tal Do lit ein frie stra.s.se, Wer seinen bulen nit haben mag, Der sol in faren la.s.sen.

Far hin, far hin, du hast die wal, Ich kan mich din wol ma.s.sen[23]; Im jar sind noch viel langer tag, Gluck ist in allen ga.s.sen.

[Notes: 23: _Sich ma.s.sen_, with genitive = _entbehren_.]

+9+

+Der Muskateller.+[24]

Den liebsten bulen,[25] den ich han, Der leit beim wirt im keller; Er hat ein holzens rocklein an, Er heisst der muscateller.

Er hat mich nechten[26] trunken gmacht Und frolich heut den ganzen tag, Got geb im heint ein gute nacht!

Von disem bulen, den ich mein, Wil ich dir bald eins bringen; Es ist der allerbeste wein, Macht mich l.u.s.tig zu singen, Frischt mir das blut, gibt freien mut, Alls durch sein kraft und eigenschaft; Nu gruss dich Got, mein rebensaft!

[Notes: 24: _Muskateller_, 'muscatel'; a rich, sweetish wine from the muscat grape.

25: _Bulen_; object of _han_, the following _den_ being demonstrative.

26: _Nechten_, 'last night'.]

+10+

+Der Schwartenhals.+[27]

Ich gieng fur einer frau wirtin haus, Man fragt mich, wer ich ware; Ich bin ein armer schwartenhals, Ich ess und trinke geren.

Man furt mich in die Stuben ein, 5 Da bot man mir zu trinken; Mein auglein liess ich umbher gan, Den becher liess ich sinken.

Man satzt mich oben an den tisch, Als ob ich ein kaufman were, 10 Und da es an ein zalen gieng, Mein seckel der war lere.

Und da man nu solt schlafen gan, Man wies mich wol in die scheure; Da stund ich armer schwartenhals, 15 Mein lachen ward mir teure.

Und da ich in die scheure kam, Da fieng ich an zu nisten; Da stachen mich die hagedorn, Darzu die rauhen distel. 20 Da ich des morgens fru aufstund, Der reif lag auf dem dache; Da must ich armer schwartenhals Meins unglucks selber lachen.

Ich nam mein schwert wol in die hand, 25 Ich gurts wol an die seiten; Da ich kein geld im seckel het, Zu fussen must ich reiten.

Ich macht mich auf, ich gieng darvon, Ich macht mich wol auf die stra.s.sen; 30 Da begegnet mir ein kaufman gut, Sein tasch must er mir la.s.sen.

[Notes: 27: _Schwartenhals_ = _armer Teufel_, 'vagabond.']

+XLVI. THE CHAPBOOKS+

The so-called _Volksbucher_ of the 16th century were published in cheap and careless form, and designed to meet the popular demand for entertaining and edifying literature--a demand which increased rapidly with the cheapening of paper and the invention of printing. They vary greatly in content and have no common character except a certain artlessness, which is sometimes pleasing but often runs into extreme vulgarity. Special favor was enjoyed by certain collections of anecdotes, specimens of which are given in the first three numbers. The text of Nos. 1, 4, and 5 follows Braune's _Neudrucke_ (Nos. 55-6. 34-5, 7-8); that of Nos. 2 and 3 the _Bibliothek des literarischen Vereins in Stuttgart_ (Vols. 85 and 229).