An anthology of German literature - Part 25
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Part 25

Allen im Vereine Kam froher Sinn. 10 Blumen in dem Haine Hab' nun weithin Ich gesehn; Aber ich kann nicht gestehn, Da.s.s mir mein langer Liebesgram verschwinde, 15 Er, mein treu Gesinde.

Zwei Gespielen fragten, Wie's jedem geh'.

Stille sie sich klagten Ihr Herzensweh. 20 Eine sprach: "Trauer, Leid und Ungemach, Das zehret mir am Leib und allen Sinnen, Freud' ist nicht mehr drinnen.

Es la.s.st mich im Gemute 25 Leid nicht in Ruh'.

Ein Freund voll hoher Gute Zwingt mich dazu.

Bleibt der Mann Fern doch, der mir's angetan, 30 Da.s.s langes Liebesleid sich bei mir mehret Und mein Herz verzehret."

"Sag's nur frei von Herzen, Was fehlt denn dir?

Macht dir die Liebe Schmerzen, 35 Dann folge mir: Hab' Geduld!

Ist ein lieber Mann dran schuld, So trag es still im Herzen als dein eigen.

Ich will gern auch schweigen." 40

"Nun, du wirst ihn kennen, Denn manches Mal Hort'st du wohl schon nennen Den Reuental.

Sein Gesang 45 Mein Gemute ganz bezw.a.n.g.

Der da weiss den Himmel zu verwalten, Mag ihn mir erhalten!"

+9+

+Tannhauser: Gute Aussicht.+

Hort, lohnen will die Herrin mir, Der ich gedienet ohne w.a.n.k!

Das ist gar schon getan von ihr, Drum sagt ihr alle euern Dank!

Abwenden soll ich nur den Rhein, 5 Da.s.s er nicht mehr bei Koblenz geh', Dann will sie mir willfahrig sein.

Und bring' ich Sand erst aus der See,

Da wo zur Ruh' die Sonne geht, Erhort sie mich; doch einen Stern, 10 Der grade in der Nahe steht, Den wunscht sie auch von mir recht gern.

Doch denkt mein Mut: was sie mir tut, Es soll mich alles dunken gut.

Sie nahm vor mir sich gute Hut, die Reine; 15 Ausser Gott alleine Kennt niemand ja die Liebste, die ich meine.

Nahm' ich der Elbe ihren Fall, Sagt sie, so tu' sie mir noch wohl, Dazu der Donau ihren Schall. 20 Ei ja, sie ist gar tugendvoll!

Den Salamander muss ich ihr Erst bringen aus dem Feuer her, Dann lohnet auch die Liebste mir Und tut dann ganz mir nach Begehr. 25

Kann ich den Regen und den Schnee Wegwenden, das versprach sie mir, Dazu den Sommer, samt dem Klee, So wird auch wohl viel Liebes mir.

Doch denkt mein Mut: was sie mir tut, 30 Es soll mich alles dunken gut.

Sie nahm vor mir sich gute Hut, die Reine; Ausser Gott alleine Kennt niemand ja die Liebste, die ich meine.

+10+

+Gottfried von Neifen: Die Flachsschwingerin.+

Ei ja, uns jungen Mannern mag Bei Fraun es leicht mislingen.

Es war mal mitten um den Tag, Da hort' ich eine schwingen: Sie schw.a.n.g Flachs, Sie schw.a.n.g Flachs, ja Flachs, ja Flachs.

Guten Morgen bot ich ihr Und sprach: "Gott mog' Euch ehren!"

Die schone Jungfer dankte mir, Ich wollte ein schon kehren.

Sie schw.a.n.g Flachs, Sie schw.a.n.g Flachs, ja Flachs, ja Flachs.

Da sprach sie: "Weiber gibt's hier nicht, Ihr seid wohl fehlgegangen.

Eh' Euer Will' an mir geschicht, Sah' ich Euch lieber hangen!"

Sie schw.a.n.g Flachs, Sie schw.a.n.g Flachs, ja Flachs, ja Flachs.

+11+

+Steinmar: Die hubsche Bauerin.+

Sommerzeit, wie froh ich bin, Da.s.s ich nun kann schauen Eine hubsche Hauslerin, Krone aller Frauen!

Denn ein Dirnlein, das nach Kraute 5 Geht, die ist es, die als Traute Ich ersah.

Ihr zum Dienst nur bin ich da!

Schau' rings um dich!

Wer verstohlen minnt, der hute sich! 10

War vor mir sie winterlang Leider eingeschlossen, Geht zur Heide jetzt ihr Gang, Wo die Bluten sprossen; Wo sie Blumen sich zum Kranze 15 Pflucket, den sie bei dem Tanze Tragt zur Zier.

Viel noch kos' ich da mit ihr.

Ja, mich freut die Stunde schon, Wenn sie geht zum Garten, 20 Und ihr ros'ger Mund zum Lohn Mich heisst auf sie warten.

Frohlich wird dann mein Gemute; Da.s.s die Mutter sie nicht hute Fernerhin, 25 Vor der ich behutsam bin.

Da ich mich nun huten muss Vor der Mutter Tucke, Liebchen, wag' zum guten Schluss Bald mit mir dein Glucke! 30 Brich den Trotz, der dich will huten, Denn ich will's dir ja verguten; Allezeit Sei dir Leib und Gut geweiht!

Steinmar, hab' denn frohen Mut! 35 Wird dir noch die Hehre, Die so hubsch ist und so gut, Hast du an ihr Ehre.

Denn vom allerbesten Teile Dessen, was zum Erdenheile 40 Dienen kann, Wird dir reich beschert ja dann!

Schau' rings um dich!

Wer verhohlen minnt, der hute sich!

+XXVIII. POEMS OF THE DIETRICH-SAGA+

More than a dozen late-medieval epics, mostly anonymous and not precisely datable, have to do with the exploits of heroes who are the same as those that appear in the Nibelungen Lay or in some way related to them. Some of the poems are written in the Nibelungen meter, or a close approximation to it, others in short rimed couplets, still others in a peculiar stanza of twelve lines. The most of them relate to Dietrich of Bern, the doughtiest and most eminent of all the saga-heroes. Of the selections below No. 3 is given in Simrock's translation, _Das kleine Heldenbuch_, 3rd edition, 1874.

1

_From 'Laurin': Dietrich and his men encounter the dwarf-king._[1]

Sie ritten auf einander los Und trafen sich mit hartem Stoss, Der eine hoch, der andre klein, Denn Laurin hatte kurze Bein'.

Fehl ging des Herrn Witeges Schuss, 5 Doch traf der Zwerg, ihm zum Verdruss, Und stach ihn nieder in den Klee.

Kein Ungluck tat ihm je so weh.

Laurin, der kuhne, Sprang nieder auf das Grune; 10 Er wollte nehmen schweres Pfand, Den rechten Fuss, die linke Hand, Und ware Dietrich nicht gekommen, Er hatte solches Pfand genommen.